Wir bei Alpinschnuller werden täglich gefragt, welche Nähmaschine die richtige ist, welche Nähmaschine wir empfehlen können und worauf man im Allgemeinen beim Kauf einer Nähmaschine achten sollte.
Seit vielen Jahren halten wir Nähkurse und verkaufen auch seit ein paar Jahren Nähmaschinen. In dieser Zeit habe ich so viele wertvolle Erfahrungen gesammelt, verschiedene Nähmaschinen-Modelle gesehen, damit genäht und natürlich auch viele verschiedenen Menschen mit unterschiedlichen Anforderungen an eine Nähmaschine kennengelernt.
Heute geht es weniger um die Nähmaschinen, die du bei uns im Geschäft kaufen kannst als vielmehr darum, wie du die richtige Nähmaschine für dich findest.
Die Features bei den verschiedenen Nähmaschinen sind mehr oder weniger ähnlich. Deshalb möchte ich darauf weniger eingehen. Vielmehr möchte ich dir helfen, eine gute Nähmaschine auszuwählen, die deinen Anforderungen entspricht und an der du lange Freude haben wirst.
Tipp 1: Welche Nähmaschine ist die richtige? – Überleg dir, was du nähen möchtest!
Egal ob Anfänger oder Fortgeschritte: Überleg dir, was du mit deiner Nähmaschine künftig nähen möchtest.
- Flickwäsche machen und evtl. mal einen Vorhang kürzen – dann reicht ein einfacheres Modell
- Soll sie auch Jeans, Kunstleder und evtl. sogar Leder nähen können – dann braucht der Motor viel Kraft
- Magst du Jersey, Sweat und andere elastische Stoffe nähen? – Dann sollte die Nähmaschine einen verstellbaren Nähfußdruck haben.
- Willst du Patchworkarbeiten machen? – Dann ist ein großer Durchlass für dich interessant.
- Oder doch lieber ein Allrounder?
Tipp 2: Nähmaschine für Anfänger oder Fortgeschrittene?
Eines vornweg: Bitte überleg dir gut, ob es wirklich eine Maschine vom Discounter sein muss. Ob du auf Einschulung und Service verzichten möchtest. Nähmaschinen aus einem Fachgeschäft arbeiten meiner Erfahrung nach deutlich zuverlässiger und zicken viel weniger rum. Außerdem hast du bei Schwierigkeiten immer einen kompetenten Ansprechpartner.
Für Nähanfänger gilt insbesondere:
- Kauf dir von Anfang an eine vernünftige Nähmaschine beim Fachhändler mit Einschulung.
- Investiere lieber etwas mehr Geld in deine neue Nähmaschine… wertigere Modelle zicken weniger, arbeiten zuverlässiger mit den verschiedensten Stoffen und sind einfacher im Handling.
- Eine elektronische Nähmaschine mit Geschwindigkeitsregler erleichtert das Nähenlernen ungemein.
Merke!
Wenn du an deiner Maschine mehr rumprobieren, richten und eingefressenen Stoff befreien musst, als du effektiv nähen kannst, dann verlierst du ganz schnell die Freude am Nähen und dann sind auch 100€ zu viel für einen Nähmaschine. Spare lieber etwas länger, sammle bei Geburtstag, Weihnachten und anderen Anlässen… du wirst dir selbst dankbar dafür sein.
Für fortgeschrittene Näher und Näherinnen gilt:
Du solltest dich mit deiner neuen Nähmaschine auf jeden Fall verbessern, denn du möchtest ja sicher keine Rückschritt machen. Sag dem Nähmaschinenhändler ruhig, welche Nähmaschine du derzeit nutzt.
Denk über nice to have – Features nach:
- Kniehebel
- großer Durchlass
- großer Anschiebetisch
- Pedal mit mehreren Funktionen wie rückwärts nähen
- automatischer Fadenabschneider auf der Maschine oder Pedal
Tipp 3: Lass dich beraten und teste verschiedenen Nähmaschinenmodelle
- Geh in 2-3 Fachgeschäfte deiner Wahl und lass dich zu den einzelnen Modellen beraten! Empfehlungen von Privatpersonen, die nur ihre eigenen Nähmaschine kennen, finde ich persönlich etwas schwierig. Hier fehlt einfach der Vergleich verschiedener Modelle.
- Erzähl dem Nähmaschinenhändler, was du nähen möchtest und was deine Maschine können sollte. Je mehr er weiß, desto besser kann er dich beraten.
- Lass dir die Maschinen vorführen und näh auch selbst unbedingt Probe. Ein Auto kaufst du ja auch nicht ohne Probefahrt.
- Lässt sich die Maschine intuitiv bedienen oder ist es eher kompliziert?
- Wirf einen Blick in die Bedienungsanleitung. Verstehst du sie? Es gibt himmelweite Unterschiede bei den Bedienungsanleitungen. Das reicht von unverständlich, spartanisch bis hin zu super detaillierten einfach zu verstehenden Anleitungen inkl. Nähtipps und Tricks. Mach dir Notizen.
Tipp 4: Nimm deine!!! Stoffe zum Testen mit
Ganz wichtig! Nimm unbedingt deine eigenen Stoffe zum Probenähen mit. Denn Nähmaschinenhändler ohne angeschlossenes Stoffgeschäft haben meist nur unkomplizierte Stoffe auf denen alles funktioniert. Dann kann es zu Hause mit deinen Stoffen schon mal schwierig werden. Ein Viskosjersey stellt ganz andere Anforderungen an einen Nähmaschine als ein einfacher Baumwollstoff. Hast du noch keine Stoffe, besorg dir in einem Stoffgeschäft kleine Stücke für deine geplanten Nähprojekte. Du bekommst oft schon 20cm Stoff oder auch Reste.
Willst du auch Jeans oder Kunstleder nähen, falte den Stoff ruhig 4-6 mal und versuch ihn zu nähen. Denn beim Kürzen einer Jeans muss das deine Maschine dann auch schaffen.
Tipp 5: Denk an Zubehör und Ersatzteile
Auch wenn du es dir jetzt noch nicht vorstellen kannst, es wird der Tag kommen, wo du gern etwas mehr Zubehör zu deiner Nähmaschine hättest oder auch mal ein Ersatzteil benötigst.
Bei allen namhaften Herstellern, wie z.B. Bernina, Janome, Pfaff, Elna, Juki, Husquvarna ist das gewährleistet. Bei Nähmaschinen vom Discounter kann das schwierig bis unmöglich werden.
Tipp 6: Denk an den Service
Bitte denk auch daran, dass du vielleicht manchmal auf Hilfe angewiesen sein wirst. Eventuell funktioniert etwas nicht, wie du dir dass vorgestellt hast oder deine Maschine sollte einfach mal nur zur Revision. Dann ist dein Nähmaschinenhändler vor Ort einfach Gold wert.
Tipp 7: Einschulung beim Nähmaschinenkauf
Gratuliere, du hast dich für eine Nähmaschine entschieden. Dann ist es an der Zeit dich bei deinem Nähmaschinenhändler ordentlich einschulen zu lassen. Nimm dir dafür unbedingt ausreichend Zeit. Lass dir alle Funktionen genau erklären, insbesondere die für dich neuen Funktionen. Probiere verschiedene Einstellungen an der Nähmaschine aus.
Hast du folgende Dinge verstanden?
- Wie wähle ich einen Stich aus?
- Wie stelle ich die Stichlänge und Stichbreite ein?
- Wie nähe ich ein Knopfloch?
- Welche Nähfüße werden mitgeliefert und wofür nutze ich diese?
- Welche Funktionen haben die einzelnen Schieber, Knöpfe und Regler?
Handle unbedingt aus, dass du bei weiteren Fragen nochmal vorbei kommen darfst. Denn die Fragen entstehen, wie so oft, erst bei intensiver Nutzung der Nähmaschine und ein guter Händler wird niemals nein sagen.
Mit diesen Tipps solltest du in der Lage sein, die für dich richtige Nähmaschine zu finden, das Nähen zu genießen und viel Freude und Entspannung beim Nähen zu finden.
Du bist vielleicht schon fortgeschritten beim Nähen und auf der Suche nach einer Coverlock. Wir haben für dich die Bernette Funlock B42 ausführlich getestet.
Wenn du anderen Nähfreunden helfen möchtest, die richtige Nähmaschine zu finden, dann teile gern diesen Blogartikel.